Während die erste Version des Spiels geschrieben wird, ist das Thema Klimawandel ganz oben auf der Tagesordnung. Nur kurz abgelöst von der Coronapandemie. Aber gerade jetzt, wo ich diese Thesen notiere, sind ungewöhnliche Regenfälle und Überschwemmungen in Deutschland, unnatürliche Hitzephänomene in den USA und der Wandel des Amazonas von einer CO2-Falle zu einer CO2-Schleuder nur ein paar der beunruhigenden Meldungen.

Ob das nun natürliche Phänomene, viele Zufälle oder Ereignisse sind, die durch das Handeln des Menschen ausgelöst wurden, muss jeder für sich entscheiden. Für die Zwecke des Spiels gehe ich von letzterem aus. Daher lautet auch die erste These.

Der Mensch ist sein eigener Henker

Alles, was die Menschheit macht, ist gegen die Natur der Erde. Kapital und Profit stehen bei den Unternehmen im Vordergrund. Bequemlichkeit und Wohlstand bei den privaten Personen. Nur ein verschwindend geringer Prozentsatz der Menschen hat die Zeichen der Zeit erkannt und agiert entsprechend. Der Rest ist ignorant, fremdgesteuert, bequem oder unfähig etwas zu unternehmen.

 Weiterhin wird jede Erfindung, jede Innovation und jede Entwicklung zum Generieren von Geld missbraucht. Egal wie gut sie gemeint war, sie wird immer vom Kapitalismus pervertiert. Ein gutes Beispiel ist die saubere Fusionsenergie. Sie löst alle anderen Arten von Kraftwerken ab und macht erneuerbare Energien überflüssig. Prima für die Erde, jedenfalls eigentlich. Die billige Energie macht es möglich noch mehr Wegwerfprodukte aus Kunststoffen noch preiswerter herzustellen. Die Müllberge wachsen exponentiell.

Die zweite These ist eher konventioneller Cyberpunk Natur.

Die Schere zwischen Arm und Reich ist maximal geöffnet.

Ein sehr kleiner Prozentsatz der Menschen, inkl. künstlicher Lebensformen und juristischer Personen, auf der Erde, besitzt fast jegliches Kapital der Welt. Leben am oder unterhalb des Existenzminimums ist in Deutschland normal. Von der Hand in den Mund, die Regel. Der Sozialstaat ist ein Schatten seiner selbst. Es gibt sehr viel mehr Arbeitnehmer als Arbeit und für Unternehmen ist Moral und Ethik etwas, das bitte draußen bleibt.

These Nummer drei beschreibt die vier Grundprinzipien des Spiels

  • Unternehmen bedienen sich externer Mitarbeiter (EM), um ihre Interessen durchzusetzen oder zu schützen. Es gibt eine etablierte Subkultur von EMs in Deutschland und überall auf der Welt. Illegal und von den staatlichen Organen verfolgt, aber gut organisiert und vernetzt.
  • Implantierte Technologie ist normal und Salonfähig. Seit mehreren Jahrzehnten sind die Fortschritte dieser Technologie beachtlich und durchaus mit dem Hype, der um so manches Smartphone gemacht wurde, zu vergleichen. CyberTech ist Trend.
  • Magie ist bekannt, aber selten. Ähnlich dem Magnetfeld hat sich ein Magiefeld um die Erde gelegt und lässt Fähigkeiten und Kräfte hervorkommen, die man als Zauberei bezeichnen kann. Es gibt dabei sowohl natürliche Phänomene als auch konstruierte. Vielerorts erscheinen alte Überlieferungen, Sagen und Märchen plötzlich nicht mehr weit hergeholt.
  • Menschliche Mutationen sind an der Tagesordnung. Es gibt Menschen ohne Mutation (MoM) und Menschen mit Mutation (3M). Alles sind Homo Sapiens und dennoch sind alle unterschiedlich. Die ersten der 3Ms sind gerade erwachsen und ihnen wird noch mit Skepsis und Angst begegnet, weshalb viele von ihnen entweder auf der Straße leben oder sich ein paar Kröten als EMs verdienen.

Die   letzten Thesen sind eher struktureller Art

Es ist nichts in Stein gemeißelt

AEC2090 wird bei Veröffentlichung eher wenig Punk enthalten. Ich bin sogar schon am Grübeln ob das Genre Cyberpunk überhaupt zutrifft. Das Spiel beginnt in einem Status, der sich entwickeln kann und soll. Wie in These drei beschrieben gibt es ein paar Grundlagen, die als Startpunkte dienen. Wohin sich das Spiel entwickelt, wird die Zeit zeigen. Dabei wird die Entwicklung ganz stark von den aktiven Spielern abhängen. Mutierte Menschen oder Magie sind eher nicht gewünscht? Ok. Es soll mehr Dystopie oder Horror im Spiel vorhanden sein? Ok. Ninjas wären cool? Ok. Was am Ende aus der Bundesrepublik wird, werden wir sehen.

AEC2090 ist vor deiner Haustür

Ja, es klingt alles toller, wenn es Namen und Bezeichnungen aus dem amerikanischen oder asiatischen Sprachraum besitzt. In Amerika gibt es viel liberalere Schusswaffengesetze und in Asien viel coolere Kampfkünstler. Aber AEC2090 spielt in Deutschland. Denn auch in Deutschland gibt es Unternehmen, die ihre Leichen im Keller haben und ihre Marktanteile verteidigen müssen. Auch in Deutschland wird es in 70 Jahren fantastisch dystopische Orte geben, die man wunderbar als Schauplatz für brutale Feuergefechte und futuristische skirmish Aktion nehmen kann. Wir müssen sie nur erfinden. Wenn sich rausstellt, dass das nicht funktioniert … siehe eine These höher.

Die Welt dreht sich weiter

Die Welt von AEC2090 wird in Echtzeit „leben“. Jeder Tag im Hier und Jetzt ist ein Tag bei AEC2090 nur exakt 70 Jahre später. Das Spiel heißt AEC2090, weil ich es 2020 herausbringen wollte. Wo ich diesen Text schreibe, ist das Jahr 2021 schon zur Hälfte um. Dank Corona agierten alle EMs noch außerhalb der Öffentlichkeit. Aber getreu dieser These, habe ich das Spiel nicht umbenannt, nein es wird halt nicht im Jahr 2090 starten, sondern im Jahr 2091. Jedenfalls, wenn die Pandemie es zulässt.

Spaß steht an erster Stelle

Ich denke AEC2090 wird nicht turnierfähig sein, das war auch nie mein Ansinnen. Es soll zwei oder mehr Spielern ermöglichen eine schöne und spaßige, nach Möglichkeit auch spannende, Partie Tabletop zu spielen.